(Lateinisch „annus ecclesiasticus“ oder „annus liturgicus“ – auch liturgisches Jahr oder Herrenjahr)
Der deutsche Begriff „Kirchenjahr“ ist erstmals 1589 bei Johannes Pomarius, einem lutherischen Pastor, belegt. Er markiert die nach der Reformation beginnende Trennung von christlich-sakraler und profaner Zeitgliederung und Kalenderordnung. Zudem gab es seit Bildung des Begriffs immer verschiedene konfessionelle Varianten des Kirchenjahres.
Auf Französisch hiess es im 17. Jahrhundert „année chrétienne“, im späten 18. Jahrhundert „année spirituelle“, im 19. Jahrhundert „année liturgique“. Auf Englisch hiess es seit etwa 1790 „Christian year“, heute wird meist vom „Liturgical year“ gesprochen. Verschiedene deutsche Theologen bevorzugten im 19. Jahrhundert die Begriffe „Jahr des Heils“ oder „Herrenjahr“.
Das Kirchenjahr beginnt mit dem
ersten Adventssonntag
und endet mit dem
Ewigkeitssonntag.
Das Kirchenjahr ist bei den westlichen Kirchen gegliedert durch die zwei höchsten Feste, ⇒ Weihnachten und ⇒ Ostern. Ihnen voraus gehen ⇒ Advent und Passionszeit als Zeiten der Vorbereitung. Beide Feste strahlen in die nachfolgenden Wochen aus, bis Epiphanias, bzw. bis zum Trinitätssonntag nach Pfingsten.
Im Kirchenjahr hat jeder Sonntag einen eigenen Namen, wobei die Sonntage nach
⇒ Epiphanias (besser bekannt als „Heilige Drei Könige“) und nach ⇒ Trinitatis (Sonntag der Dreieinigkeit) nur mit Nummern versehen sind:
z.B. 1., 2. Sonntag nach Epiphanias usw. – 1., 2. Sonntag nach Trinitatis usw.
• Das Weihnachtsfest, die Feier um Jesu Geburt, ist das erste grosse Fest des Kirchenjahres.
• Die ⇒ Passionszeit, mit ⇒ Gründonnerstag und ⇒ Karfreitag, die am
⇒ Aschermittwoch beginnt, leitet den Höhepunkt des Kirchenjahres ein: das Osterfest. Die Feier der Kreuzigung und Auferstehung Christi ist das wichtigste Ereignis im Kirchenjahr, für alle Christen gleichermassen.
• ⇒ Auffahrt, 40 Tage nach Ostern, gehört liturgisch immer noch zur Osterzeit. Sie endet erst 10 Tage nach Auffahrt mit
• ⇒ Pfingsten, wenn die Ankunft des Heiligen Geistes und die Überwindung der babylonischen Sprachverwirrung gefeiert wird. Pfingsten steht für die Einheit der Christenheit und wird auch als Gründung der Kirche verstanden.
Der kirchliche Feierkalender ist von jeher verknüpft mit dem Erleben des natürlichen Jahresrhythmus, dem Wechsel der Jahreszeiten. Hinzu kommen auch gesellschaftliche Anlässe, die den Jahreslauf gliedern, wie z.B. der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag.
Zwischen Pfingsten bzw. Trinitatis und ⇒ Bettag bzw. ⇒ Ewigkeitssonntag klafft protestantischerseits eine grössere Lücke: die „festlose Zeit“ der (bis zu 25) Sonntage der Trinitatiszeit. Danach endet das Kirchenjahr mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag, an dem an das Versprechen des ewigen Lebens erinnert und der Toten gedacht wird.
Quellen:
⇒ Das Kirchenjahr – ausführlich erklärt
⇒ Das Kirchenjahr – ref.ch
⇒ Das Kirchenjahr – Wikipedia