Der Johannistag steht in enger Verbindung mit der Sommersonnenwende am
21. Juni.
Nach der Christianisierung versuchte die Kirche, die heidnische Sonnenwend-Tradition abzuschaffen. Da alle Versuche scheiterten, legte die Kirche schliesslich im 4. Jahrhundert den Gedenktag für Johannes den Täufer auf den 24. Juni und übernahm zahlreiche Bräuche. Als „Johannisnacht“ bezeichnet man die Nacht vom 23. auf den 24. Juni.
Johannes gilt als Wegbereiter Jesu, der auch zu ihm kam und eine gewisse Zeit lang seinem Anhängerkreis angehörte; schliesslich liess Jesus sich von Johannes taufen. Erst dann begann Jesus, öffentlich zu wirken.
Einer von vielen Bräuchen ist das „Johannisfeuer“, das erstmals im hohen Mittelalter belegt ist und um 1400 populär wurde. Die Feiernden wollen damit die Sonne ehren und ihr symbolisch mehr Kraft verleihen. Denn von diesem Datum an werden die Tage wieder kürzer und somit die Sonnenstunden weniger. Das Feuer soll böse Dämonen vertreiben und die Menschen vor Vieh- und Ernteschäden bewahren. Ausserdem dienen die Feuerstellen dem Glauben nach als Reinigungsstätte des Geistes und können sogar Krankheiten heilen.
Der Johannistag ist ein „Lostag“. Lostage sind feststehende Tage im Kalender, die nach altem Volksglauben Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen oder Jahreszeiten ermöglichen, den günstigsten Zeitpunkt verschiedener landwirtschaftlicher Tätigkeiten bestimmen oder Prognosen über die Ernte erlauben. In dem Wort Lostag blieb die Bedeutung von „Los“ im Sinne von „Geschick“ erhalten.
Auch wenn der Johannistag in der evangelischen Kirche kein Hochfest wie in der katholischen Kirche ist, so hat er doch auch unter Protestanten Tradition. Das zeigen unter anderem die drei Kantaten „Christ unser Herr zum Jordan kam“ (BWV 7), „Freue dich, erlöste Schar“ (BWV 30) und „Ihr Menschen, rühmet Gottes Liebe“ (BWV 167), die Johann Sebastian Bach für den Johannistag schrieb.
Für das Basler Münster hat dieser Tag eine zusätzliche Bedeutung, ist die Zentralachse der Kathedrale doch – wie übrigens auch die Kleinbasler Theodorskirche und die Dorfkirche von Riehen – nach einer alten Tradition aus keltischer und römischer Zeit auf den ersten Sonnenstrahl dieses Tages ausgerichtet. Aufgrund der baulichen Ausrichtung scheint die aufgehende Sonne am „Johannistag“ jeweils auch durch das unterste Fenster in die Krypta, die aus diesem Anlass für die Gemeinde geöffnet wird.
Quellen:
Johannistag – Wikipedia
Johannistag – Basler Münster