Von Konfirmand:innen, Mulis und kalten Nasen
La Ferrière im Jura – 1. bis 4. Oktober 2018
Nach den zu warmen Tagen der letzten Schulwochen vor den Herbstferien war es ein ernüchterndes Erwachen an jenem Montagmorgen: grau die Wolkendecke und feucht-kühl die Luft! Aufbruch ins Konf-Lager nach La Chaux d’Abel (bei La Ferrière, BE) mit Rucksack, warmen Kleidern und gutem Schuhwerk. Die 11 Konfirmand:innen standen auf Gleis 3 in einem trauten Rund – so als ob die Jugendlichen damit ihre Ansage für dieses Lager in ein Symbol kleiden wollten: Das wird eine runde Sache!
Mitten in der Pampa des wunderbaren Juras stiegen wir aus dem knallroten Zügli. Kaum waren alle draussen, wurde bereits ein Handy vermisst. Hektisches Winken mit den Armen und lautes Gejohle brachten fertig, was schier undenkbar schien: Das Züglein hielt erneut, die Türe ging auf, und das Handy war gerettet; die Jugendliche ebenso sehr – dem Lokführer seis tausendfach verdankt!
Ein altes Bauernhaus war für drei kalte Nächte unser spezielles Zuhause. Morgens und abends waren wir meist im einzigen, mit Holz beheizbaren Raum. Aus dem einen oder anderen Schlafsack lugte eine Zipfelkappe hervor, doch die Nasenspitze blieb kalt.
Auf zwei Tagestouren waren wir zu elft mit 5 Mulis unterwegs (ein Konfirmand musste leider am Dienstag wegen Fiebers wieder nach Hause geholt werden). Maultiere sind eine Kreuzung aus Pferd (Stute) und Esel (Hengst). Manche meinen, es sei die wunderbare Mischung der jeweils grossartigen Eigenschaften der beiden so unterschiedlichen Tiere.
Unter fach- und ortskundiger Leitung von Beate und Tony Krähenbühl (Chasseral Outdoor) konnten wir abwechselnd auf den Mulis reiten oder nebenher gehen und dafür besorgt sein, dass die zwar sanften, aber äusserst gefrässigen Mulis sich nicht ständig an irgendwelchem Grünzeug zu schaffen machten. Ob über sattgrüne Wiesen oder durch sanfte Schluchten, die Mulis waren mit den Konfirmand:innen zusammen ein wunderbares Gespann. Auch wenn die eine oder andere erfahrene Reiterin durchaus für einen forschen Galopp zu haben gewesen wäre, hielten sich alle im Zaum und passten sich dem vorgegebenen Tempo an.
An den Abenden wurde mal gesungen, mal auf den winzigen Handybildschirmen eine angesagte Serie verfolgt (ausnahmsweise, es waren ja Ferien) und vor allem sehr viel gespielt: Uno zu zweit oder zu acht, Wehrwölfle mit der ganzen Gruppe oder gejasst (Schieber zu viert, wobei es ein Zweierteam gab, das sich prächtig besprach und sich mächtig ins Zeug warf).
Die Rückreise fand nach intensiver und allseits gelobter Putzarbeit bei strahlendem Sonnenschein statt, verbunden mit einem irrtümlichen Abstecher nach La Chaux-de-Fonds (Abfahrt in La Chaux d’Abel in die falsche Richtung), erfrischend lustigen Fenstergesprächen mit Vorbeifahrenden und einer Begegnung mit einem syrischen Flüchtenden. 23 Minuten später als geplant waren wir an jenem Donnerstagnachmittag wieder in Liestal.
Mich haben die tollen Lagertage sehr gefreut… und müde gemacht!
Roland Durst, sehr herzlich grüssend