GLOCKEN von BRETZWIL
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von Pfarrerin Franziska Eich Gradwohl, Bretzwil
Als Vorbereitung
Herzlich willkommen zu diesem besonderen Gottesdienst, wie wir ihn seit dem 22. März über die elektronischen Medien anbieten.
Wann immer Sie sich diese Einkehr gönnen, nehmen Sie sich ein wenig Zeit für die Vorbereitung:
• richten Sie es sich gemütlich ein, und zünden Sie eine Kerze an
• stellen Sie sich gerne ein Glas Wasser, einen Tee oder Kaffee in Reichweite
• denken Sie an jene Menschen, die Ihnen nahe sind, mit denen Sie aber wegen des Notstands nicht zusammen sein können
• die Texte der Lieder sowie sämtliche Zitate aus den biblischen Büchern sind nachstehend abgedruckt
Wir wünschen Ihnen eine wohltuende Feier.
Karin Engelbrecht (Homepage), Erszébet Achim (Orgel) und Franziska Eich Gradwohl (Pfarrerin)
Dankä säge
Gott spricht: „wie einen eine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten.“
Amen
Diese Worte aus Jesaja stehen heute am Anfang dieses Gottesdienstes am Muttertag. Ja, heute ist Muttertag, und wie so vieles in den vergangenen Wochen, müssen auch heute viele Menschen auf ihre traditionellen Abläufe und den physischen Kontakt zur Familie verzichten.
Heute ist im Kirchenjahr auch der Sonntag „Kantate“, „singt!“, und wie jedes Jahr würde in diesem Gottesdienst der Jodelklub Echo vom Ramstein im Gottesdienst singen. Auch auf diesen wunderschönen Brauch müssen wir dieses Jahr verzichten, hoffen aber, dass wir im Herbst vielleicht einen Gottesdienst mit dem Jodelklub in der Kirche feiern können. Auch das gemeinsame Singen funktioniert am PC in kleiner Gruppe nicht so tragend…
Aber vielleicht haben Sie es beim Eingangsspiel schon bemerkt – volkstümliche Melodien erklingen dennoch heute im Gottesdienst!
Heute ist Muttertag, und vielleicht haben Sie ja schon ein Dankeschön in irgendeiner Form erhalten oder gegeben?
Heute ist ein Tag, der alle Menschen betrifft, denn jede und jeder von uns wurde einmal geboren. Jede und jeder ist Tochter oder Sohn und hat also eine Mutter. Es ist ein Tag, der darauf hinweist, dass wir auf andere angewiesen sind, nicht nur auf unsere Mütter und Väter, sondern auch auf alle Menschen, die oft im Verborgenen und in wenig geachteten Tätigkeiten dafür sorgen, dass wir haben, was wir brauchen – etwas, das im Alltag oft und gerne vergessen wird. In den letzten Wochen wurde uns auch das wieder viel bewusster.
Doch egal, ob Mutter, Tochter oder Sohn, wir alle sind angewiesen auf Geborgenheit, Vertrauen und Liebe, ja auf Zuversicht für unser Leben. So sind wir heute auch hier, um uns miteinander auf den Grund unserer Hoffnung zu besinnen, und auf das zu hören, was wir ersehnen, und auf das, was wir uns nicht selbst sagen können.
So feiern wir diesen Gottesdienst im Namen Gottes.
Gott nimmt uns so an, wie wir sind.
Jesus Christus gibt uns Orientierung
für uns Leben und Zusammenleben.
Gottes Geist verbindet uns mit Menschen,
die anders sind als wir.
Amen
Lied 235, 1-3.5 Nun danket all
1. Nun danket all und bringet Ehr,
ihr Menschen in der Welt,
dem, dessen Lob der Engel Heer
im Himmel stets vermeldt.
2. Ermuntert euch und singt mit Schall,
Gott unserm höchsten Gut,
der seine Wunder überall
und grosse Dinge tut;
3. der uns von Mutterleibe an
frisch und gesund erhält
und, wo kein Mensch nicht helfen kann,
sich selbst zum Helfer stellt.
5. Er gebe uns ein fröhlich Herz,
erfrische Geist und Sinn
und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz
in’s Meeres Tiefe hin.
Gebet
Guter Gott,
wir leben von dem, was du uns gibst,
von dem, was uns geschenkt wird.
Ich habe diese Woche gelebt
von all dem Guten das du geschaffen hast.
Ich habe gelebt
von der Liebe meiner Nächsten,
die mir geschenkt worden ist.
Ich habe gelebt
vom Licht des Morgens,
das die Müdigkeit
und die Gedanken der Nacht verscheucht hat.
Ich habe gelebt vom Brot,
das andere für mich gebacken haben.
Ich habe mich anregen lassen
von den Gedanken anderer.
Und deshalb danke ich dir
für die Fülle und das Licht und für das Brot,
für alle Menschen, die mein Leben reich machen.
Gott, du bist da, umhüllst und durchdringst uns wie die Luft, die wir atmen.
Dein Wort bringt Licht und Freud in die Welt.
Hilf, dass der Same deines Wortes in uns guten Boden findet
und uns voll Zuversicht und Mut weitergehen lässt.
Amen
Lesung: 2 Chronik 5, 2-8/12-14
2 Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammeshäupter, die Fürsten der Familien der Israeliten in Jerusalem, um die Lade des Bundes des HERRN heraufzuholen aus der Stadt Davids, das ist Zion. 3 Und alle Männer Israels versammelten sich um den König am Fest, es war der siebte Monat. 4 Und alle Ältesten Israels kamen, und die Leviten hoben die Lade auf, 5 und sie trugen die Lade hinauf, das Zelt der Begegnung und alle heiligen Geräte, die im Zelt waren. Die Priesteer und die Leviten trugen alles hinauf. 6 Und König Salomo stand mit der ganzen Gemeinde Israels, die sich um ihm versammelte, vor der Lade, sie opferten Schafe und Rinder, die ihrer Menge wegen nicht gezählt und nicht berechnet werden konnte. 7 Dann brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihre Stätte, in den hinteren Raum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim. 8 Und über dem Platz für die Lade breiteten die Kerubim die Flügel aus, und von oben her beschirmten die Kerubim die Lade und deren Tragstangen.
12 und als die Leviten, die Sänger waren, sie alle, Asaf, Heman, Jedutun und ihre Söhne und ihre Brüder, in Byssus gekleidet, mit Zimbeln und Harfen und Leiern östlich vom Altar standen, und mit ihnen hundertzwanzig Priester, die die Trompeten bliesen, 13 und als die Trompeter und die Sänger wie ein einziger Mann einen einzige Stimme anzustimmen hatten, um den HERRN zu loben und zu preisen, und als sie einsetzten mit Trompeten und mit Zimbeln und mit anderen Musikinstrumenten und als sie den HERRN lobten: Ja, er ist gut; ja, ewig ist seine Güte!, da wurde das Haus von einer Wolke erfüllt, das Haus des HERRN. 14 Angesichts der Wolke aber konnten die Priester nicht hinzutreten, um den Dienst zu verrichten, denn die Herrlichkeit des HERRN hatte das Haus Gottes erfüllt.
Lied 8, Ich lobe meinen Gott (dreimal)
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen,
und ich will erzählen von all seinen Wundern
und singen seinem Namen.
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen,
ich freue mich und bin fröhlich, Herr, in dir.
Halleluja!
Predigt zu 2. Chronik 5, 2-14
Liebe Gemeinde,
Können Sie sich vorstellen, einen Gottesdienst zu feiern ganz ohne Musik und vor allem, ohne zu singen? Was vor einigen Tagen in Deutschland für Aufsehen sorgte, ist nun auch bei uns in der Schweiz angekommen: „Singen in der Kirche verboten!“ so lautete die Schlagzeile in der Deutschen Bild-Zeitung am 29. April. In etwas kleinerer Schrift stand dann ergänzend: „Gottesdienste bald wieder erlaubt, aber … Singen in der Kirche verboten!“
Wer hätte sich das je vorstellen können? Das erscheint der auflagenstärksten Tageszeitung in Deutschland (zu vergleichen mit dem Blick in der Schweiz) offensichtlich derart absurd, dass es für eine Schlagzeile auf der Titelseite taugt.
Bei uns ist diese Nachricht auch erst gerade eingetroffen über das Schutzkonzept der EKS (Evang. Kirche Schweiz) zur Wiederaufnahme von Gottesdienstfeiern in der Kirche. Auch dort heisst es zum Stichwort Gesang: „Aufgrund der hohen Virenverbreitungsgefahr beim Singen muss je nach örtlichen Gegebenheiten ggf. gänzlich auf das Singen verzichtet werden. Wo dennoch gesungen wird, sollen die Anzahl Lieder reduziert werden; zudem ist auf die Austeilung von Gesangbüchern zu verzichten.“ Singen wird also plötzlich zur pandemischen Virenschleuder…und allenfalls sehr eingeschränkt.
Können Sie sich das vorstellen? Oder sind Sie vielleicht gar froh, müssen Sie endlich mal nicht mitsingen oder so tun als ob? Es ist ja schon so, dass der Gesang im Gottesdienst nicht bei allen so beliebt ist. Viele Familien wünschen sich gar, dass bei einer Abdankungsfeier möglichst nicht gesungen wird… Doch der Gesang hat bei anderen Anlässen wie Fussballspielen, Weihnachtsfeiern, vielleicht auch Familienfesten durchaus immer noch seine Bedeutung.
Für mich persönlich ist es schlicht unvorstellbar auf das Singen und die Musik zu verzichten, da ich sehr singfreudig bin und Musik schlicht liebe.
Im heutigen Predigttext zum Sonntag von Kantate haben wir gelesen, wie Musik und Gesang eine Rolle spielte bei der Einweihung des Tempels, der zur Zeit Salomos fertig wurde. Die Einweihung des Tempels wird auch im 2. Buch der Könige beschrieben, aber hier beim Chronisten wird die Musik speziell erwähnt: mehr als einhundert Geistliche, die Trompeten spielten, und die ganze singende Menschenmenge, die sich anhörte, als sänge nur eine Stimme … das ist der gross Wunsch wohl in jeder Musikformation und Chor: einen einheitlichen Klang aus der ganzen Vielstimmigkeit der Singenden und Musizierenden hervorzuholen.
Hier im Predigttext geht es nicht darum, zu erklären, wie wichtig das Singen ist, wie gesund und befreiend für Körper und Seele. Bei der Beschreibung der Einweihung von Salomos Tempel ist das Singen und sind die 120 Blasinstrumente Teil einer grossen Inszenierung, also eher so etwas wie Dekoration.
„und als die Leviten, die Sänger waren, sie alle, Asaf, Heman, Jedutun und ihre Söhne und ihre Brüder, in Byssus gekleidet, mit Zimbeln und Harfen und Leiern östlich vom Altar standen, und mit ihnen hundertzwanzig Priester, die die Trompeten bliesen, und als die Trompeter und die Sänger wie ein einziger Mann eine einzige Stimme anzustimmen hatten, um den HERRN zu loben und zu preisen, und als sie einsetzten mit Trompeten und mit Zimbeln und mit anderen Musikinstrumenten und als sie den HERRN lobten: Ja, er ist gut; ja, ewig ist seine Güte!, da wurde das Haus von einer Wolke erfüllt, das Haus des HERRN.“
War es dieser Wohlklang der vielen Stimmen und Instrumente, welche diese Wolke herbeiführte?
Hier zeigt sich, wie Musik ihre Faszination entfaltet. So zieht Musik und Gesang Menschen in ihren Bann. Heute kennen wir das am ehesten noch von grossen Konzerten oder eben Fussballspielen, an denen das Mitsingen (oder evtl. auch Mitgrölen) von Liedern für Gänsehaut sorgt. „You never walk alone“ ist z.B. so ein Lied, das für den FC Liverpool steht und (fast) jede und jeder kennt, der sich im Fussball auskennt.
Ja, Musik besitzt Macht und macht etwas mit mir. Musik besitzt Macht, Menschen in ihren Bann zu ziehen und schlimmstenfalls gefügig zu machen, sie zu verführen.
Das kennen wir aus der Geschichte, am eindeutigsten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Da wurde festgelegt, welche Lieder gesungen werden, und welcher Ideologie sie dienen sollten. So dichteten Peter Horst und Friedrich Karl Barth im Tauflied von 1973 (RG 182) sehr treffend: „Kind, du bist uns anvertraut. Wozu werden wir dich bringen? Wenn du deine Wege gehst, wessen Lieder wirst du singen?“ Ja, wessen Lieder singen wir?
Musik ja nicht nur die Kraft, Menschen hin zum Negativen zu beeinflussen, Musik schenkt auch Mut und kann ausdrücken und zum Vorschein bringen, was uns auf andere Art nicht so leichtfällt.
Davon erzählt der Chronist auch, obwohl das immense Aufgebot von Trompeten, Zimbeln und Sängern eher zur Beschreibung der Bedeutsamkeit der Tempeleinweihung diente.
Wahrscheinlich hat der Chronist bei dieser Beschreibung sogar kräftig übertrieben. Die archäologischen Funde aus der Zeit König Salomos lege nahe, „dass es weder ein Grossreich noch irgendwelche repräsentativen Architekturen unter Salomo gegeben habe, sondern bloss ein bescheidenes […] lokales Heiligtum.“ [1]
[1] Frank Thomas Brinkmann, Predigtstudien 2019/2020, 1. Halbband, 267
Der Chronist hat die Grösse des Tempels gewaltig aufgeblasen. Und die pompöse Einweihungsfeier auch. Das aber musste sein. Denn schliesslich geht es dabei auch darum, ein Ereignis zu beschreiben, das eigentlich unbeschreiblich ist.
„und als sie einsetzten mit Trompeten und mit Zimbeln und mit anderen Musikinstrumenten und als sie den HERRN lobten: Ja, er ist gut; ja, ewig ist seine Güte!, da wurde das Haus von einer Wolke erfüllt, das Haus des HERRN. 14 Angesichts der Wolke aber konnten die Priester nicht hinzutreten, um den Dienst zu verrichten, denn die Herrlichkeit des HERRN hatte das Haus Gottes erfüllt.“
Die Sänger tönen laut, die 120 Trompeter blasen, die Zimbeln bimmeln, die Gemeinde singt: „Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von grosser Güte“, und der Raum wird erfüllt von etwas, mit etwas, das der Chronist Wolke nennt. Sie ist Zeichen, Symbol und Umschreibung der „Herrlichkeit des Herrn“.
Und nicht allein der Raum wird davon erfüllt, auch die Herzen der Menschen. Sie spüren Gottes Nähe, ganz körperlich.
Ergriffen waren sie.
Gott ist gegenwärtig.
Gott ist in der Mitte.
Und die Menschen sind erfüllt von seiner Gegenwart.
Genau in dem Augenblick können die Priester nichts mehr tun, die Posaunen und die Zimbel schweigen, die Sänger verstummen. „Wegen der Wolke.“
Die gewaltige Inszenierung wird unterbrochen. Ein plötzlicher Lockdown der ganzen Veranstaltung! „Wo Gott anwesend ist, müssen die Priester Pause machen.“ beschreibt es der Theologe Alexander Deer. Eine verrückte Pointe!
Darin offenbart sich zu allen Zeiten das Kontrastprogramm auch zu aller Verengung und Verfeindung. In biblischen Zeiten ebenso wie in jüngster Vergangenheit. Gottes Geist setzt sich durch. Und zwar wo, wann und wie er will.
Das heisst für uns: man kann eine Inszenierung auf die Beine stellen, aufwändig planen, perfekt inszenieren und choreographieren, aber wie und ob Gottes Nähe kommt, können wir Menschen nicht erzwingen oder herbeizaubern.
Die Nähe Gottes entsteht und erfüllt den Raum und die Herzen, wann und wo ER will. Und wenn Raum und Herzen erfüllt werden, braucht es die Inszenierung nicht mehr. Sie ist überflüssig. Ja: Gottes Nähe, seine „Herrlichkeit“ unterbricht die geplante Choreografie.
Brauchen wir also gar keine Inszenierungen, keine schönen Kirchen, keine Liturgie, keine religiöse Inszenierung? Ja, mutig angestupft durch das Coronavirus: braucht es den Sonntaggottesdienst überhaupt noch, wenn doch Gottes Nähe unverfügbar ist?
Und war Salomos gewaltige Inszenierung also überflüssig?
Ich glaube, nicht!
Salomo brauchte das, und sein Volk brauchte das, Gott nicht.
Kein Tempel, keine Feier, kein Festtagsschmuck kann den fassen, den der Himmel und aller Himmel Himmel nicht fassen können. Oder mit den Worten von Paulus: „Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.“ (Apg 17, 24)
Gott braucht keine Inszenierung, aber Salomo brauchte seinen Tempel und sein Fest. Die Menschen damals brauchten das, und wir brauchen sie auch. Wir brauchen sie, um uns einzustellen auf diese Wolke, die spontan vorbeikommt, um uns einzustellen und zu öffnen für Gottes Herrlichkeit, die Raum und Herzen plötzlich erfüllt.
Diese Inszenierungen, oder positiver ausgedrückt, diese Rituale und kleinen Traditionen sind Hilfsmittel. Wir brauchen Hilfsmittel, Glaubenshöhlen, Kirchen, einen festlich gedeckten Tisch, manchmal sogar auch Kitsch und vor allem die Musik und den Gesang.
Sie alle helfen uns, uns auszurichten auf die unverfügbare Wolke.
So hoffe ich, dass wir uns bald wieder in der Kirche sehen können, vielleicht mit weniger oder gar keinem Gesang, sicher aber mit Musik und all den Hilfsmitteln, die uns ausrichten auf diesen in Wolke verhüllten Gott. Dies im Vertrauen darauf, dass Gott kommt, hier und jetzt. Zu uns. auch wenn wir nicht in der Kirche sitzen…
Amen
Mi Jugendzyt
Fürbitten und Unser Vater
Guter Gott,
du rufst uns beim Namen, du kennst unsere Stimme.
Du freust dich an unserm Lied
Du hörst, wenn wir zu dir kommen und singen und beten.
In diesem Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor:
Wir bitten dich für alle, die unter Gewalt und Krieg leide,
wir bitten dich für alle, die in Gefängnissen sitzen,
zu Recht oder zu Unrecht,
und für alle, die ihr eigenes Heim zur Zeit als Gefängnis erleben.
Wir beten heute für alle, die gefangen sind
– in ihrer Angst,
– in den immergleichen Gedanken,
– in der Depression
– oder in der Trauer.
Verwandle Militärmärsche und Siegeshymnen in neue Lieder: Kinderlieder, Friedenslieder, Freiheitslieder und mutmachende Trostlieder.
Wir bitten dich für unser gesellschaftliches Zusammenleben:
Lass neue Lieder unter uns wachsen,
deren Einklang die Gegensätze untereinander ausgleichen.
Hilf, dass wir wieder Volkslieder singen,
die uns nicht von anderen trennen, sondern uns miteinander verbinden.
Wir bitten dich für alle Menschen, die Musik machen und geniessen,
hier in unseren Dörfern und überall auf der Welt,
für Musikvereine, Chöre, Orchester, Jodelklubs:
schenke ihnen den langen Atem für die Zeit, die sie ohne gemeinsames Musizieren ausharren müssen,
und wir bitten dich für unsere Kirche:
Schenke uns in ihr neue Lieder.
Lieder, die unsere Gedanken und Gefühle ausdrücken,
unsere Worte sagen,
die Melodien erklingen lassen, die uns tragen und erkennen lassen, wo die Musik heute spielt.
Wir bitten dich um die Kraft des Heiligen Geistes,
die Menschen beflügelt und ihnen Lebensmut schenkt.
Lass uns und alle Menschen diese Kraft erfahren
im Singen und Schweigen,
im Lockdown und Abstandhalten von anderen,
im Daheimsein und im Unterwegssein.
Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Lied 704, 3x Meine Hoffnung und meine Freude
Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht,
Christus meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.
Lied 349, 1-3 Segne und behüte
1. Segne und behüte
uns nach deiner Güte.
Gott, erheb dein Angesicht
über uns und gib uns Licht.
2. Schenk uns deinen Frieden
alle Tag hienieden,
gib uns deinen Heilgen Geist,
der uns stets zu Christus weist.
3. Amen, Amen, Amen.
Ehre sei dem Namen
unsers Herren Jesus Christ,
der der Erst und Letzte ist.
Sendung und Segen
Jeder soll den anderen mit der Gabe dienen, die er von Gott bekommen hat. Wenn ihr das tut, erweist ihr euch als gute Verwalter der Gnade, die Gott uns in so vielfältiger Weise schenkt. (1.Petrus 4, 10)
So begleite uns der Segen Gottes:
Der Segen Gottes von Sara und Abraham,
der Segen des Sohnes, von Maria geboren,
der Segen des Heiligen Geistes, der über uns wacht,
wie eine Mutter über ihr Kind
sei mit euch allen
Amen
Tanz: Hannes Meyer