Der Name „Oktav“ kommt vom lateinischen „dies octava“ und bedeutet der „achte Tag“. Schon seit dem 4. Jahrhundert wurden grosse kirchliche Feste eine ganze Woche lang gefeiert – und noch einmal besonders am „achten Tag“. Diese acht Tage der Osterwoche von Ostersonntag bis einschliesslich des darauffolgenden Sonntags („Weisser Sonntag“) werden auch als „Osteroktav“ oder „Weisse Woche“ bezeichnet.
Der Ursprung der Bezeichnung „Weisser Sonntag“ hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass es im 7. Jahrhundert zur Tradition wurde, dass die in der Osternacht getauften Christen ihre weissen Gewänder nach der Taufe acht Tage lang trugen und erst nach dem ersten Sonntag nach ⇒ Ostern, am „Weissen Sonntag“, wieder ablegten.
Im 3. und 4. Jahrhundert begann sich die Osterwoche, einschliesslich des auf Ostern folgenden Sonntags als besondere Woche abzuzeichnen. Laut dem Bericht der Egeria* wurde in Jerusalem acht Tage lang die Erhöhung Christi durch tägliche Gottesdienste in der Himmelfahrtskirche mit feierlichen Prozessionen zur Auferstehungskirche gefeiert. Hierbei wurden ausserdem die biblischen Berichte über die Erscheinungen des Auferstandenen gelesen.
Im 8. und 9. Jahrhundert wurde die „Osteroktav“ um Donnerstag und Freitag verkürzt. Ein Grund hierfür wird darin gesehen, dass man sich im Norden keine zweiwöchige Arbeitsruhe leisten konnte. Durch eine weitere Verkürzung fiel auch der Mittwoch weg, was zur Entstehung des selbstständigen „Ostertriduums“ von Ostersonntag, -montag und -dienstag führte. Endpunkt dieser Entwicklung ist die Beschränkung der Festfeier auf Ostersonntag und Ostermontag, wie sie noch heute üblich ist.
Egeria* (auch Aetheria oder Etheria)
war eine spätantike Autorin aus Nordspanien oder Gallien (Aquitanien), die als Pilgerin im späten 4. Jahrhundert, wohl von 381 bis 384, das Heilige Land bereiste und darüber einen Reisebericht in Form eines Briefes an andere Frauen verfasste (Itinerarium Egeriae, Peregrination Aetheriae).
Quellen:
⇒ Oktav – Wikipedia
⇒ Osteroktav
⇒ Aetheria